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Stadtgeschichte

Auf dem Gebiet der Stadt Schelklingen sind über 60 000 Jahre Geschichte nachweisbar. Die folgende Aufstellung soll einen Überblick über die Besiedelungsgeschichte des Achtales geben. Nähere Einzelheiten können Interessierte bei Führungen im Hohle Fels, im Stadtmuseum Schelklingen, bei einem historischen Stadtrundgang erfahren oder aus den Publikationen entnehmen, die im Stadtmuseum zum Verkauf angeboten werden.

 

60 000 vor Heute

Mittelpaläolithikum

Das Aachtal ist Jagdgebiet des Neandertalers. Funde von Waffen, Werkzeugen und Beutetieren am Kogelstein bei Schmiechen, in der Sirgensteinhöhle und im Hohle Fels.

40 000 – 30 000

vor Heute

Aurignacien

Der moderne Mensch erreicht Süddeutschland. Faszinierende Funde von Kunstwerken, Musikinstrumenten und Werkzeugen im Hohle Fels.

30 000 – 25 000

vor Heute

Gravettien

Umfangreiches Fundinventar im Hohle Fels. Aus dem darauf folgenden Kältemaximum der Würm-Kaltzeit fehlen Funde.

15 000 – 11 000

vor Heute

Magdalénien

Funde in der Ganserfels-Höhle und im Hohle Fels; dort zahlreiche Werkzeuge und Schmuckgegenstände, sowie erster Nachweis von Höhlenmalerei nördlich der Alpen.

5500 bis 2200 v. Chr.

Jungsteinzeit

Die Siedler bevorzugen das wärmere und fruchtbare Hochsträß südlich des Aachtales. Es gibt aber auch Siedlungsspuren im Stadtgebiet, sowie Hinweise auf eine Feuchtbodensiedlung am Schmiechener See.

2 200 – 800 v. Chr.

Bronzezeit

Funde in der Hindenburg-Höhle belegen eine Besiedelung des Schelklinger Raumes.

800 – 100 v. Chr.

Eisenzeit

Hausgruben in der Müllergasse und Konradistraße lassen auf eine Besiedelung im Stadtgebiet schließen.

100 v. Chr. bis

300 n. Chr.

Römische Zeit

Römische Handelswege durch das Aach- und Schmiechtal. Gutshöfe auf dem Hochsträß.

300 – 700 n. Chr.

Alamannische Landnahme. Bäuerliche Siedlung im Gebiet der Altstadt. Alamannischer Friedhof unter der westlichen Altstadt.

700 - 900

Christianisierung der alamannischen Siedler von Altsteußlingen aus. Bau einer ersten Kirche, heute St. Afra auf dem Friedhof.

900 – 1 100

Vergrößerung der dörflichen Ansiedlung am Fuße des Schlossberges. Gründung des Klosters Urspring.

1127

Erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Schelklingen.

1234

Schelklingen wird zur Stadt erhoben und mit einer Stadtmauer umgeben. Die Herren von Berg lösen die Herren von Schelklingen auf dem Schlossberg ab.

1346

Nach dem Tode des letzten hochadeligen Grafen von Schelklingen-Berg kommt Schelklingen zu Vorderösterreich. Die Burg wird noch einige Jahrzehnte von einer niederadeligen Familie "von Schelklingen" bewohnt, wird dann Forstamt und verfällt allmählich. 1650/53 wird sie weitgehend abgerissen, die Steine zum Bau des Franziskanerklosters in Ehingen verwendet. Der Schlossturm blieb stehen und kann besichtigt werden. Die Öffnungszeiten finden Sie hier.

1346 - 1806

Schelklingen wird von verschiedenen Pfandherren verwaltet.

1438–1458 Hans der Reiche von Stadion

1459–1503 dessen Neffe Burkhard von Stadion

1507–1530 Ludwig von Freyberg zu Öpfingen

1530–1568 Konrad von Boyneburg (Bemmelberg)

1568- 1680 Stadt Ehingen

1680 – 1806 Schenk von Castell

1708

Bau der Herz-Jesu-Kapelle auf dem Lützelberg (Herz-Jesu-Berg), eine der ältesten Herz-Jesu-Kirchen in Deutschland.

1806

Schelklingen wird württembergisch. Säkularisierung des Klosters Urspring.

ab 1830

Beginnende Industrialisierung und allmählicher Niedergang des Töpferhandwerks.

1864

Schelklingen erhält ein erstes "Postamt" im Gasthof "Rose". Diese "Postexpeditionen" werden 1927 durch ein repräsentatives Postgebäude in der Bahnhofstraße ersetzt.

1869

 

 

1870/71

Anschluss an das württembergische Eisenbahnnetz. Aus dieser Zeit existiert noch ein Bahnwärterhaus an der Zufahrt zur Kläranlage, sowie das Stellwerk 1 am Bahnhof. Eine kurze Geschichte des Bahnhofs Schelklingen können Sie hier herunterladen.

Die erste Versorgungsgruppe der Albwasserversorgung nimmt ihren Betrieb auf. Vom Pumpwerk in Teuringshofen wird das Wasser zum Hochbehälter "Sandburren" bei Justingen gepumpt, welcher die heuitigen Schelklinger Teilorte Justingen, Ingstetten und Hausen o.U. versorgt

1872

Beginn der Zementindustrie am Schelklinger Berg mündet 1902 in den Bau der Zementfabrik am Bahnhof.

1891 - 1901

Bau der Bahnstrecke durch das Schmiechtal nach Reutlingen. Diese Bahnstrecke steht heute teilweise unter Denkmalschutz. Die Schwäbische Alb-Bahn bietet von Mai bis Oktober einen attraktiven Freizeitbetrieb zwischen Schelklingen und Engstingen, seit 2019 auch werktags regelmäßige Verbindungen.

1902

Das Zementwerk nimmt seine Produktion auf.

1942

Das Fürsorgeheim "St. Konradihaus" wird zum "Umsiedlungslager" der SS zur 'Eindeutschung' von Menschen aus den Ostgebieten und dem Elsass.

Kriegsgefangene sind u.a. in der Schulturnhalle untergebracht und verrichten Zwangsarbeit (siehe auch 2023 in der Industrie.

Schelklingen wird wiederholt von alliierten Flugzeugen angegriffen. Bei Schmiechen explodiert ein Munitionszug. Ein Großangriff auf Bahnhof, Weberei (jetzt Rüstungsfabrik) und Zementwerk verfehlt sein Ziel.

22.04.1945

 

 

1945 - 1955

Amerikanische Truppen besetzten Schelklingen.Sie werden wenig später durch französische Truppen abgelöst. Schelklingen gehört zur französischen Besatzungszone. Die Grenze zur amerikanischen verläuft durchs 'Tiefental'.

Schelklingen hat den 2. Weltkrieg ohne größere Zerstörungen überstanden. Starker Zuzug von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen.

1947 - 1960

Wandel und Aufschwung der örtlichen Industrie. Neuansiedlung von 'MEFA Springer' und 'Spohn & Burkhardt'. 1957 Aus für die 'Weberei Rall' und Neubeginn mit Zeiss-Ikon.

1972 - 1977

Gemeindereform; die Teilorte im Schmiechtal und auf der Albhochfläche kommen zu Schelklingen.

1981 - 1984

Erster Abschnitt der Stadtkernsanierung.

2002

Schelklingen wird Teil des Nationalen Geoparks Schwäbische Alb. Zwei Jahre später erfolgt die Auszeichnung als Europäischer und Globaler Geopark. 2015 schließlich die Auszeichnung als Nationaler und als Europäischer und Globaler Geopark der UNESCO.

2009

Das Biospärengebiet Schwäbische Alb erhält die UNESCO-Anerkennung. Schelklingen ist das östliche "Tor" zum Biospärengebiet. In der alten Schule von Hütten entsteht ein Biospären-Informationszentrum.

2017

Am 9. Juli 2017 in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Titel des Welterbes ist " Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb".

Für Schelklingen ist es die 3. UNESCO-Auszeichnung!

Juli 2023

Schelklingen gedenkt der Zwangsarbeiter, Zwangsarbeiterinnen und deren Kinder, die auf dem Friedhof der Stadt bestattet wurden, mit einer Stele auf dem Friedhof. Sie waren Opfer des unmenschlichen NS-Regimes geworden.

 

 

Literatur: LEDERER et al.: Schelklingen - Geschichte und Leben einer Stadt. Stadtverwaltung Schelklingen 1984