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Kunst & Schmuck

Über die Fachwelt hinaus wurde der Hohle Fels durch den Fund eines Kalksteines mit zwei Punktreihen bekannt. Der Stein soll sich nach Meinung der Forscher zum Zeitpunkt des Bemalens noch an der Höhlenwand befunden haben und stellt daher den bisher einzigen Beleg für bemalte Höhlenwände während der Steinzeit in Mitteleuropa dar.

Der Hohle Fels ist ein Schmuckkästchen. Er lieferte zahlreiche durchbohrte Zähne, Fossilien, Schnecken und Muscheln, sowie Scheibenperlen und tropfenförmige Anhänger aus Elfenbein die als Schmuck oder auf die Kleidung aufgenäht getragen wurden. Zudem wurden figürliche Kleinkunstwerke (Elfenbeinschnitzereien) aus dem Aurignacien gefunden. Eine gravierte Tierdarstellung auf einer Geweihhacke, bemalte Steine und der bislang einzige Nachweis für bemalte Höhlenwände während der letzten Eiszeit belegen die besondere Stellung des Hohle Fels in der Steinzeitforschung.

 

Typisch für das Gravettien sind "tropfenförmige" Elfenbeinanhänger aus Mammutelfenbein, die in verschiedenen Formen und Größen dutzendfach im Hohle Fels gefunden wurden. In den Aurignacien-Schichten sind bisher zwei, in Mitteleuropa ansonsten für diese Zeit nicht belegte, Scheibenperlen aus Elfenbein und einige kleine, doppelt gelochte El-fenbeinanhänger mit einer Verdickung in der Mitte gefunden worden.

 

Auf Bärenschliffen wurden von Prof. Hahn Ritzungen beobachtet, die aufgrund des V-förmigen Querschnittes nur mit einer Klinge angebracht worden sein konnten. Er hielt diese von der Wand abgeplatzten Kalkstücke für den ersten Beleg für verzierte Wände in Mitteleuropa.

Im Übergangsbereich vom Gravettien zum Aurignacien wurde 1999 ein aus Mammutelfenbein geschnitzter Pferdekopf gefunden. Nach dem Vogelherd und dem Hohlenstein-Stadel (beide Lonetal) sowie der Nachbarhöhle Geissenklösterle ist damit der Hohle Fels die vierte Fundstelle in Deutschland, die Kleinkunst aus der Zeit von vor über 30.000 Jahren erbracht hat. Diese Elfenbein-Tierfiguren gehören zu den ältesten Kunstwerken der Menschheit.

Abbildungsnachweis: 1) bis 10) Institut für Ur- und Frühgeschichte Tübingen

Text: Kurt Langguth